Herzlich Willkommen zum AI First Podcast. Ich hatte gerade ein total spannendes Gespräch mit Marco Parillo, dem CEO der Ebner Media Group, Medienunternehmen, wo Marken wie die W&V, die Werben und Verkaufen, dazugehören. haben darüber gesprochen, wie Medienunternehmen gerade disruptiert werden.
Was eigentlich passiert, wenn immer mehr Nutzer ihre Antworten zu Content direkt über Google AI Overviews den AI Mode, Chat GPT, Perplexity und Co. bekommen und gar nicht mehr mit den Webseiten und dem originalen Content der Publisher interagieren? Was passiert dann mit dem Geschäftsmodell und wie wird sich die Rolle von Publishern in Zukunft verändern Und außerdem noch ein paar philosophische Gespräche über das KI-Interface der Zukunft und einiges mehr.
Ich wünsche dir ganz viel Spaß bei dieser Podcast-Folge.
Felix: Hi Marco, schön, dass du da bist.
Marco Parrillo: Ja, danke, dass ich eingeladen worden bin. Freue mich sehr.
Felix: interessiert [00:01:00] total, wie du gerade den State of AI beschreiben würdest und was aus deiner Sicht anders ist als vor einem Jahr.
Marco Parrillo: Also ein Thema, das mich wirklich sehr, sehr beschäftigt und wo ich tatsächlich Tag für Tag irgendwie einen
Felix: Vielen Dank.
Marco Parrillo: ist, dass ich das Gefühl habe, sich die Entwicklung nochmal massiv beschleunigt hat. Und wenn man jetzt mal drauf schaut und tatsächlich auch mal die letzten drei Jahre wieder passieren lassen würde, dann hätte man vor einem Jahr gesagt, es ist einfach unfassbar schnell und es tut sie wahnsinnig viel und schneller kann es eigentlich gar nicht werden. wenn ich jetzt aber darauf schaue, also natürlich mir überlege, wie schnell die Release-Taktung bei einzelnen Modellen geworden ist und wie gut auch das Produkt-Layer über den Modellen ist, würde ich sagen, hat sich das nochmal deutlich beschleunigt. Ich glaube die tun mir inzwischen echt schwer, hinterherzukommen und auch tatsächlich alle Produktinnovationen irgendwie nachzuvollziehen, wo ich mir da echt Mühe gebe.
Und auf [00:02:00] der anderen Seite finde ich es aber extrem paradox, dass die öffentliche Diskussion rund um das Thema gefühlt abgenommen hat. Wie siehst du gerade die Entwicklung beim Thema KI, dann würde ich wahrscheinlich in neun von zehn Fällen irgendwie die Antwort bekommen, ja, das hat sich jetzt so ein bisschen beruhigt. Und wenn man aber tatsächlich sehr eng versucht, dran zu bleiben, also sowohl auf der Research-Seite als auch auf der Produktseite, würde man dem sofort widersprechen.
Und ich hatte jetzt die Woche auch so ein paar persönliche Aha-Momente Ich habe einige Use-Cases aus dem Berufsumfeld jetzt auch nochmal mit unterschiedlichen Systemen ausprobiert. Und der Output ist einfach, also exponentiell besser als der vor einem Jahr. Also man kann das tatsächlich gar nicht vergleichen.
Und deshalb würde ich sagen, also wir sind schon irgendwie auf so einer Trajektorie, wo es sich nochmal deutlich, deutlich befreundigt. Und ich finde, das macht die Situation gerade im Moment extrem aber auch extrem spannend. Also das ist [00:03:00] so in der Nutshell irgendwie das Thema, das ich gerade sehen würde.
Felix: Meinst du, diese Geschwindigkeit, die ich absolut bestätigen kann, ich habe schon überlegt ob ich mir jemanden einstelle, der Vollzeit sich nur mit neuen Releases beschäftigt und das Ganze einordnet und Für uns versucht zu adaptieren und auch für unsere Kunden, weil ich würde sagen, es ist ein Vollzeitjob geworden, insbesondere in den letzten sechs Monaten.
Also diese Vielzahl an neuen Releases wirklich zu verstehen, noch einzuordnen und durch den ganzen Lärm durchzuschneiden und die Signale zu finden, wird immer schwieriger. Glaubst du, dass gerade das der Grund ist, dass immer mehr Menschen einfach sagen, boah, ich komme einfach gar nicht mehr hinterher und dicht machen?
Marco Parrillo: Ja ich glaube, das ist sicher ein Faktor Ich finde aber, finde gleich noch einen zweiten Faktor von großer, großer Bedeutung oder vielleicht zwei Faktoren. Das eine ist, ich [00:04:00] glaube, für jemanden der nicht tagtäglich mit den Systemen arbeitet und wirklich auch die Edge-Cases ausreizt ist der Unterschied tatsächlich marginal.
Ich finde die Diskussion ja auch sehr, sehr spannend, herauszufinden sein wird, wie groß der Sprung zum Beispiel von 4.5 auf 5 sein wird, ob das überhaupt realisierbar ist. Man wird es ja eigentlich nur an den extrem schwierigen Fragestellungen merken. Und ich glaube, dass für sehr, sehr viele Menschen jetzt, keine Ahnung, wenn man mal 18 oder 19 Prozent der Bevölkerung der Status von vor einem Jahr komplett ausreichend war.
Und also diese wirklichen
Felix: Dank.
Marco Parrillo: die sind für die meisten gar nicht ausreizbar. Und deshalb ist wahrscheinlich bei einigen auch irgendwie so ein Gefühl aufgetreten, jetzt in den letzten Monaten, ja, also klar, das Thema, das ist schon extrem spannend, aber so richtig viel tut es ja nicht mehr.
Ich kann jetzt irgendwie, ich kann meine E-Mails zusammenfassen, ich kann meine Artikel zusammenfassen wie vor einem Jahr, das ist vielleicht ein bisschen besser geworden. Aber so richtig, richtig [00:05:00] in die Detail-Cases kommen nur ganz wenige Ich fand auch ganz spannend, dass OpenAI selber ja das jetzt in den letzten Wochen immer wieder proklamiert hat, diejenigen, die Deep Research und O3 nutzen zum Beispiel, es extrem intensiv nutzen, aber dass es nicht viele nutzen.
Und ich finde, das bringt das ganz gut auf den Punkt, dass wenn man einmal drinnen ist, Merkt man diese Fortschritte massiv aber wenn man nur sehr peripher irgendwie an den Themen dran ist, dann nicht. Und das Zweite ist, ich glaube ein zweiter halber Faktor zumindest ist, dass diese Modelle sehr stark natürlich zu den unterschiedlichsten Produktpflichten mit eingewoben worden sind.
Das heißt, das Thema wird so ein bisschen ubiquitär, also man hat das in Gmail jetzt drin, man hat das irgendwie in Monday drinnen. An jeder Stelle kommen irgendwie ähnliche Funktionen
Felix: Vielen Dank
Marco Parrillo: man hat dann irgendwie immer so einen MeToo-Effekt. Ah, okay, Monday hat jetzt irgendwie eine Thread-Zusammenfassung in den Projektplänen drinnen.
Ja, das hatte ja vor drei Monaten irgendwie [00:06:00] in Gmail, als Gemini ausgerollt worden ist. Und das führt dann wahrscheinlich, würde ich vermuten psychologisch zu dem Effekt, dass man das Gefühl hat, ja gut, es kommt halt jetzt immer mehr vom Gleichen aber so richtig vorwärts gehen tut es jetzt auch nicht mehr.
Felix: Wie hat sich denn deine Arbeitsweise verändert über die letzten ein, zwei Jahre? Was machst du heute ganz anders mit den neuen KI-Modellen Tools und was nutzt du da?
Marco Parrillo: Also, mein Arbeitsprozess hat sich komplett verändert und zwar auch irgendwie so in zwei Schritten. Das ist tatsächlich auch, also wenn man es jetzt irgendwie auf eine Zeitachse malen wollen würde, dann wäre es wahrscheinlich auch exponentiell. in den ersten zwei Jahren irgendwie so die Basics irgendwie genutzt also das ganze Thema Content zusammenfassen, Content Creation, also was man halt irgendwie als ganz normalen Use Case erstmal wahrgenommen hat, das hat man natürlich bis zum Exzess irgendwann gemacht und dann ist irgendwie so eine Gläser in der Decke erreicht worden
Felix: [00:07:00] Vielen Dank.
Marco Parrillo: nochmal so einen massiven Aha-Moment als dann O1 rauskam und als Deep Research irgendwie nutzbar wurde.
Ja. Und seitdem ist bei mir eigentlich der komplette Arbeitsprozess anders. Also man muss sich meinen Arbeitsalltag
Felix: Dank.
Marco Parrillo: es sind unfassbar viele Meetings, es sind natürlich unfassbar viele Dokumente, Mails. ich habe versucht, das im Endeffekt irgendwie zweigeteilt jetzt aufzustellen. Also ich habe einen Monitor-Setup das ist für Menschen und einen Monitor-Setup das ist für KI-Systeme Und in der Mitte ist praktisch die E-Mail und Dokumenten-Queue.
Und jede E-Mail und jedes Dokument geht erstmal durch mehrere KI-Instanzen. Also ich habe CLAW, Gemini und der GPT jeweils in der maximalen Ausbau-Grufe am Laufen. Und dann werden die Dokumente erstmal voranalysiert. Und im Endeffekt sind das erstmal dann die Artefakte auf Basis dessen die ich dann weiterarbeite.
Das ist auch ganz interessant, weil ich habe am Anfang, als ich das erste Mal mit KI-Systemen gearbeitet habe, habe ich sequenziell gearbeitet. Das heißt, ich habe irgendwas in die Queue [00:08:00] reingegeben, habe gewartet bis es zurückkam und habe dann weitergearbeitet. Und inzwischen ist mein Arbeitsalltag aber so. Dass ich Sachen reinkippe und dann läuft das irgendwie doch free durch. Dann dauert es halt 15 Minuten, bis es durchanalysiert ist und bis irgendwie strategischer Kontext dazugegeben worden ist. Währenddessen arbeite ich aber weiter. Das heißt, ich habe praktisch eine KI-Pipeline, in der gearbeitet wird und ich habe eine Mensch-Pipeline, die aus Teams und Outlook besteht.
Und da schiebt sie jeweils ein Artefakt von der einen Pipeline in die andere rüber. Und das hat meine Produktivität massivst erhöht. Also mein Arbeitsalltag jetzt hat mit dem Arbeitsalltag von einem halben Jahr überhaupt nichts mehr zu tun. Und das finde ich deshalb faszinierend, weil ich davor ja auch schon zwei Jahre intensiv das Thema KI genutzt habe. Aber jetzt ist halt nochmal so ein Inflection Point irgendwie gewesen, wo ich einfach sagen muss, dass wenn ich mir überlege, wie ich vor einem Jahr gearbeitet habe und wie hoch mein Durchsatz und auch mein strategischer Output war, das ist nicht vergleichbar. [00:09:00] Ich weiß nicht wie es dir geht, aber ich das ist tatsächlich, also das Jahr 25 ist nochmal qualitativ anders zu bewerten als die Jahre davor.
Felix: Ja, ich finde es interessant, dass du das mit dem Bildschirm angesprochen hast, weil ich habe das genauso, dieses Setup. Und ich habe mir den Bildschirm sogar hochkant hingestellt mehr vom Thread sehen kann. und genau auch so, ja, also diesen, ich, ich weiß, hier arbeite ich im KI,
Marco Parrillo: hier mal probieren bei mir, ob das überhaupt geht. Tatsächlich, es geht. Ich
Felix: gut und ich kenne, ich kenne sehr viele Leute, die sehr viel intensiv mit KI arbeiten und das auch sich so ähnlich gebaut haben, ähm äh einfach, einfach genau aus diesem Grund, ja, und genau im klaren Kontext ähm, Switch zu haben.
Marco Parrillo: parallelisierst du auch, also ist es bei dir auch so, dass du sagst, okay, also es läuft halt im Background sozusagen irgendwie so eine Art KI-Matrix durch und du [00:10:00] arbeitest aber normal weiter an den normalen Prozessen und irgendwann ist halt irgendwas fertig von deinem KI-Agent und dann ziehst du es halt in die Realität zurück und dann geht es weiter.
Felix: Das hängt immer ganz stark davon ab, an was für Themen ich gerade arbeite. Also wenn ich so Working on the Company mache und eher strategisch-konzeptionell unterwegs bin, dann ja. Was ich da gemacht habe war, jetzt gerade bin ich wieder eher operativ drin und komme jetzt aber bald eher wie in so einer strategischen Arbeitsphase, freue ich mich dann schon wieder drauf.
Ich habe mir am Abend überlegt was steht für den nächsten Tag an, was sind Arbeitspakete. Dann habe ich am nächsten Morgen, das erste, was ich gemacht habe, hingesetzt und habe mit Gemini Aufgabenbriefings, da hatte ich dann auch schon so Prompts für Aufgabenbriefings für Manus geschrieben.
Und dann habe ich dem wirklich, das waren mehrere Seiten Briefings. Und dann konnte ich fünf gleichzeitig laufen lassen. Dann hatte ich so drei bis fünf [00:11:00] Aufgabenpakete die habe ich Manus gegeben. Und da hat er manchmal vier Stunden. Dran gearbeitet, ja, und dann habe ich das genauso gemacht wie du, das war dann das Erste, was ich morgens gemacht habe, diese Aufgaben wegdelegiert und habe mich dann an andere Sachen gemacht und dann ist es ja so cool, ein Manus auch in anderen Tools, das wird ja immer mehr so wie so eine Chat, also wie soll man denn sagen, wie so eine WhatsApp Experience schon fast, also der ploppt ja dann so auf, hey, hier ist fertig oder ich brauche hier dein Input, habe ich ein paar Fragen, sag mir mal, was du da von mir haben willst und dann habe ich wieder Feedback gegeben und dann wieder zwei Stunden irgendwie losgelaufen und dann hatte ich halt mittags oft schon einfach einen guten Arbeitsstand, habe das nochmal iteriert und dann am Nachmittag war das fertig und das war wirklich krass weil das schon so eine asynchrone Zusammenarbeit mit einer KI war, das war halt sehr Sehr sehr ähnlich wie das Delegieren von [00:12:00] Aufgaben an Menschen.
Und das war da so mein Workflow. Für andere eher operative Aufgaben sind mittlerweile die Modelle schon so schnell, dass ich tatsächlich meistens auf das Ergebnis warte und dann das weitermache oder das schon irgendwie mit einem Tool verknüpft habe und dann direkt irgendwie ein Draft irgendwo hinterlegt wird oder ein Dock erstellt wird.
Marco Parrillo: Naja, spannend.
Felix: Was ich noch spannender finde, ist, dass du ja dann schon wirklich so ein AI-first-Mindset irgendwie hast, würde ich mal sagen. Wie bringst du das denn jetzt in dein Unternehmen? Ihr seid ein Medienunternehmen, Mediengruppe habt dort verschiedene Marken ein Geschäftsmodell und Prozesse, die ja massiv von KI beeinflusst werden.
Wie geht ihr damit im Unternehmen und in den Teams um?
Marco Parrillo: Also ich glaube, für das Unternehmen war es sehr wichtig oder ist jetzt sehr wichtig tatsächlich, [00:13:00] wenn man jetzt mal ein bisschen zurückschaut, dass wir das Thema sehr früh grundsätzlich adressiert haben. Also wenn ich jetzt auch zurückschaue in 2022, 2023, schaue dann gleich, haben viele Unternehmen das Thema zwar aufgegriffen aber haben das als inkrementellen
Felix: Dank.
Marco Parrillo: Und haben entsprechend auch ihre Belegschaft auf einen inkrementellen Fortschritt
Felix: Dank
Marco Parrillo: Und was wir damals gemacht haben, also aufgrund meiner Affinität zum Thema, die einfach schon sehr, sehr lange vor sich hin war, dass einen guten Blick dafür hatten, dass es sehr, sehr tiefgreifend in die Geschäftsmodelle unserer Branche eingreifen wird. Und ich glaube, am Anfang auch so ein bisschen Angst und Schrecken verbreitet haben, weil die Kernerkenntnis aus der ganzen Geschichte ist einfach, dass es für Publisher sehr, sehr schwierig wird, wenn es ein Interface gibt und die Wissenserschließung irgendwie an einer Stelle zentral zu machen. Und ich glaube, viele haben am Anfang daran gezweifelt dass es so kommen wird. wir haben aber ganz bewusst die Leute dieser Situation ausgesetzt
Felix: Vielen Dank.
Marco Parrillo: haben den [00:14:00] Leuten auch gesagt, okay, probiert an, tu es rum. Es gibt kein vorgesetztes KI-Stack, das wir euch jetzt vorsetzen. Es gibt keinen... Chat-GPT-Rapper, über denen praktisch das gegatet wird und die Leute dann auf Systeme zugreifen können, sondern probiert die Tools aus, die euch tatsächlich irgendwie Mehrwert bieten und diese Kombination aus diesen zwei Sachen hat leider dazu geführt, dass viel Neugier entstanden ist und dass es sich sehr stark an die persönliche Lerngeschwindigkeit irgendwie angepasst hat und das gleichzeitig aber recht früh auf der Zeitachse den Leuten klar war, das ist nicht jetzt der Wechsel von auf 5G oder ähnliches, sondern es gibt eine Zeit davor, es gibt eine Transitionszeit und es gibt eine Zeit danach.
Und was ich glaube jetzt schon, was ich merke in den Gesprächen auch in der Branche, ist, dass viele Unternehmen noch in der Phase sind, Wo damit herum experimentiert wird, wie man prozessual irgendwie das Unternehmen auf Forderung bringen kann, aber es stellt sich noch keine die Grundsatzfrage, was ist denn in der Zeit danach?
Also was [00:15:00] passiert mit dem Geschäftsmodell und dem Unternehmen in der Zeit nach der KI-Distribution, also wenn KI-Systeme so gut sind dass es Publisher im klassischen Sinne für die Wissenserschließung eigentlich nicht mehr benötigt. Und das haben wir zwei Jahre lang extrem intensiv glaube ich betrieben und wir merken jetzt schon, dass es, glaube ich, es gibt einen Common Sense im Unternehmen, dass nichts so bleiben wird, wie es ist und dass deshalb ganz fundamentale Einschnitte und Veränderungsprozesse notwendig sind.
Und ich glaube, diese zwei Jahre die sind ganz essentiell wenn man jetzt in die Vorausschau geht und das mal nach vorne projiziert, dieser Zeitvorsprung ist ganz essentiell um dann irgendwie das Unternehmen zu machen für eine Zeit, in der es vielleicht den klassischen Publisher nicht mehr braucht.
Das war also viel auf Neugier setzen, sehr viel reinschmeißen schaut mal her, was machbar ist und sehr intensiv die Diskussion jedes Mal in jedem Meeting anstiftend. Habt ihr euch eigentlich überlegt, passiert eigentlich in dem Setup in dem es uns nicht mehr braucht?
Felix: Aber da [00:16:00] gibt es ja jetzt noch gar nicht so viele Unternehmen, in denen ich so war, die wirklich diese, wie soll man denn sagen, dieser starken Haltung, Meinung vielleicht auch, das so positionieren, dieses Thema. Es ist ja eher oft so, wir gucken jetzt irgendwie, wie kriegen wir schnellere Pferde aber eher weniger, wie sieht eigentlich das Auto aus.
Marco Parrillo: Das ist tatsächlich die Metapher, die ich ganz, ganz oft benutze. Ich glaube, in ganz vielen Branchen ist es der Fall, dass man eigentlich darüber diskutiert, wie man den Pferden Steroide geben kann, damit sie in der Geschwindigkeit mit den Autos mithalten können. Aber das ist nicht die Kerndiskussion, sondern die Kerndiskussion ist, es wird irgendwann keine Pferdekutschen mehr geben.
Ich weiß, die Metapher ist total ausgelutscht, aber an der Metapher erkennt man ganz gut, welche zwei Diskussionsgrundsätze es gibt. Das eine ist, ein altes Paradigma irgendwie auszuoptimieren. Und ich glaube, ganz, ganz viele Branchen und Unternehmen sind im Moment in diesem Prozess verfangen, [00:17:00] sich zu überlegen, wie kann die KI-Systeme
Felix: Vielen Dank.
Marco Parrillo: um aus dem alten Geschäftsmodell mehr rauszuziehen, ohne sich aber eigentlich zu überlegen, ob das alte, ausgepresste Geschäftsmodell in zwei Jahren noch existiert. Und das sind zwei Fragestellungen, die haben qualitativ eigentlich nichts miteinander zu tun. Und ich finde es extrem faszinierend und teilweise dann auch Es ist beängstigend, dass diese zweite Frage sehr, sehr selten aufgeworfen wird und ich habe manchmal den Eindruck, dass die die sich mit dieser Frage beschäftigen, sehr wohl wissen, was eigentlich kommt und dann aber an irgendeiner Stelle irgendwie so ein Shutdown ist und man sagt ja, okay, also nichtsdestotrotz wir optimieren jetzt erstmal unsere Buchhaltungsprozesse, weil wir dort ein KI-System einsetzen, der Arbeitskreis beschäftigt sich in den nächsten sechs Monaten damit und in zwei Jahren haben wir dann einen fertigen
Felix: Untertitelung ZDF
Marco Parrillo: wunderbar ausoptimiert hat und das haben wir auch in der Publishing-Branche [00:18:00] ganz, ganz viel, das Thema automatisierte Content-Generierung, um dann mehr Reichweite auf Google zu bekommen, das ist einfach an Paradoxie kaum zu übertreffen, weil das ist an ganz, ganz vielen Stellen, das ist im Moment immer noch die Basis der Diskussion.
Felix: Und was hat das denn ausgelöst vor allem bei euren Mitarbeitern? Also da stelle ich mir vor, dass da nicht alle sofort Juhu schreien, sondern dass ja auch Ängste auslöst. Man arbeitet in dem Bereich seit Jahrzehnten möglicherweise und dann diese Gespräche führt, beziehungsweise den Outlook hat, wie sich der Job die Branche verändern kann.
Was hat das gemacht?
Marco Parrillo: Ich glaube, es gab nachvollziehbare Ängste, die gibt es immer noch und das ist auch total legitim. Kommt ja auch immer darauf an, wie man seine eigene Rolle definiert im Unternehmen und wie man seine eigene Wertschöpfung definiert. Es gab unfassbar viele [00:19:00] Vorbehalte zu dem Thema, weil es damals auch noch sehr jung war. Drum gedreht, witzig es ist, mit Chat-GPT irgendwie lustige Gedichte zu dichten. Und das
Felix: Dank
Marco Parrillo: keiner so richtig vorstellen, was bedeutet das dann in Konsequenz. Bei mir hat der Aha-Effekt eigentlich auch erst dann eingesetzt, als ich mir Hör angeschaut habe mit Joaquin Phoenix, wo man dann merkt wenn man es logisch zu Ende denkt, ist ein letztes Interface übrig und das ist dann der Zugang zur Welt, in Anführungsstrichen. Und wenn man sich das anschaut, dann muss man irgendwie die Welt danach konzipieren. Also welche Rolle nimmt man ein? Und ich glaube, davor hatten viele Angst. Wir haben das auch intensiv Unternehmen diskutiert und ich glaube aber inzwischen, wenn ich die Gespräche mit den Kolleginnen führe, es sehr viel glaube gemeinsamen Gedankengang zu dem Thema gibt auch das, also ich glaube, die die Szenarien relativ klar sind.
Und ich glaube, was den Leuten bei uns im Unternehmen, den Kolleginnen bei uns im Unternehmen ist [00:20:00] Sondern irgendwie auch so ein bisschen die Angst genommen hat, ist, dass viele der Prophezeiungen, die wir vor drei Jahren gemacht haben tatsächlich auch eingetreten sind. Ich meine, eine der Kerndiskussionen vor drei Jahren war einfach die Diskussion gibt es einfach das Google-Paradigmen in drei, zwei, drei, vier Jahren noch?
Also gibt es das Thema Search noch? Und jetzt ist das ja tatsächlich, diese Diskussion ist ja in vollem Gange mit AI-Overviews und was ist eigentlich das Geschäftsmodell von Google in der Zukunft? Und das zeigt den Kolleginnen und Kollegen im Haus, dass die Gedankengänge richtig sind und dass es eine Arbeitshypothese gibt.
Ich glaube, es gibt nichts Schlimmeres ein Kollegium, als einer neuen Entwicklung ausgesetzt zu sein und dann aber nicht zu wissen, in welche
Felix: Vielen Dank.
Marco Parrillo: muss Ich glaube, die Angst kommt nicht aus einer sehr konkreten Perspektive die durchaus sehr bedrohlich oder rauffordernd sein kann, sondern die eigentliche Angst kommt aus dem Nichtwissen, wie der Weg eigentlich aussehen soll.
Und wir haben versucht zumindest, wir haben eine sehr... harte Arbeitshypothese aufgestellt. Nämlich dass es klassisches Publishing in x Jahren nicht [00:21:00] mehr gibt, aber der Weg nach dieser Zeit, der könnte wie folgt aussehen und den gehen wir jetzt. Und ich würde vermuten, also nicht jeder im Unternehmen geht damit konform, das ist in jedem Unternehmen so, und das wäre auch eine komplette Illusion, um auch eine Lüge zu behaupten, dass es dem so wäre, aber ich glaube schon, dass viele Kolleginnen bei uns inzwischen dann glauben, dass es eine Alternative zu dem, eine Nicht-Alternative gibt.
Und das versuchen wir zu befeuern an jeder Stelle, wo es geht.
Felix: Ich glaube, dass diese Klarheit von der du da sprichst, total wichtig ist, weil ich die Erfahrung gemacht habe, dass wir sind ja auch in vielen, vielen Unternehmen, arbeiten da mit den Leuten, bringen sie in die KI-Nutzung, reflektieren dann auch, was hat das jetzt eigentlich für Auswirkungen hier auf die Art und Weise, wie hier Arbeit erledigt wird und wie dieser Job aussieht.
Und Menschen sind ja nicht blöd Viele verstehen schon ziemlich schnell, dass wenn man die [00:22:00] aktuellen Fähigkeiten von KI-Modellen extrapoliert, Dass dann vieles von dem, was heute so in Unternehmen gemacht wird, alles, was intellektuelle Fleißarbeit ist, dass das halt nicht mehr von Menschen gemacht wird in der Zukunft und dass sich diese Jobs verändern werden.
Ich glaube, da diese Fragen oder Themen nicht klar zu adressieren ist genau das. Ich glaube, das löst eher Ängste und Widerstände aus und sorgt für Unruhe anstatt damit offen umzugehen, auch wenn wir heute wahrscheinlich auch alle noch nicht ganz genau wissen, wie das in den nächsten Jahren dann wirklich verlaufen wird und wie sich Jobs ändern.
Aber ich meine, das hätte man in der Vergangenheit auch immer denken können, dass auch durch andere Technologiewellen hätten ja auch schon alle Menschen irgendwie maßgeblich Arbeitslos werden können. Heute sitzen wir alle an Computern und gucken hier in so eine Kiste rein und tippen da irgendwas ein.
Damit verdienen heute wahrscheinlich Milliarden Menschen auf der Welt irgendwie ihren Lebensunterhalt. Wer hätte [00:23:00] sich das in der Vergangenheit denken können? Da kann man natürlich auch immer mit unterschiedlicher Perspektive drauf schauen. Aber jetzt möchte ich nochmal, du hast jetzt schon öfter von dem letzten Interface gesprochen und damit möchte ich jetzt mal so langsam die Brücke schlagen in euer Geschäftsmodell und wie sich das verändern wird.
Was meinst du mit dem letzten Interface?
Marco Parrillo: finde, wenn man unsere Internetnutzung mal anschaut über die letzten 30 Jahre, dann gab es zwei große Disruptionen. Ich meine, das ist eine klare Weise, die Erfindung des Internets die lasse ich jetzt mal außen vor, hat in den ersten Jahren eigentlich ganz wesentlich daraus bestanden, dass es gibt Webseiten, es gibt einen Publisher, es gibt eine Webseite und das Nutzungsverhalten von Usern
Felix: Dank.
Marco Parrillo: darin dass man irgendwie zehn Favorite Bookmarks hatte und die hat man angesteuert.
Und zwar in einer gewissen Routine, also jeden Tag einmal in der Frühspiegel Online und tatsächlich noch im spiegel-online.de [http://spiegel-online.de/] und am Abend auch [00:24:00] spiegel-online.de [http://spiegel-online.de/]. ich habe meine Favorite-Fußball-Webseite aus Italien irgendwie angesteuert und es gab eine sehr direkte Beziehung von Nutzern zu Publisher-Brands. Und das ist mit Google eigentlich das erste Mal anders geworden. Also da geht es mir gar nicht so sehr um den Brand Google, sondern eher um den Mechanismus der dahinter ist. Weil sie eigentlich einen Algorithmus dazwischen gehoben hat zwischen Nutzer und Brand und gesagt hat, okay, du hast ein Interesse an einem bestimmten Thema und ich verteile jetzt den Traffic nach eigenem Gutdünken auf verschiedene Brands. Das war ja nicht mehr so, keine Ahnung, Trump, Iran als Search-Term, dann kann auf Spiegel Online landen, muss es aber nicht mehr. Das heißt, da ist schon irgendwie so ein bisschen die Connection abgeschnitten worden. Und beim Thema KI finde ich, das ist das faszinierendste und gleichzeitig bedrohlichste Phänomen, dass das [00:25:00] Interface zur Wissenserschließung gar nicht mehr der Publisher ist, sondern es ist eigentlich der Chat-Thread.
Also ich gebe dann irgendwie Trump und Iran ein und bekomme dann die Informationen und natürlich kann ich an irgendeiner Stelle dann vielleicht noch einen Referenz-Link bekommen, irgendwie auf spiegelonline.de [http://spiegelonline.de/], um dann tatsächlich auch nachzurecherchieren, ob die Information akkurat ist oder was sagt Spiegel Online im Detail dazu.
Aber wenn man auch das persönliche Nutzungsverhalten antwortet dann ist es noch in einem von 20 Fällen der Fall. Wenn es gut
Felix: Vielen Dank.
Marco Parrillo: aber, alles, was im Internet an Wissen und an News und an User-Generated-Content irgendwie generiert worden ist, das verschwindet eigentlich in einer Blackbox. Und es gibt eigentlich nur noch ein einziges Interface, nämlich das KI-Interface, das dieses Know-How erschließbar macht.
Und das ist auch die größte Bedrohung für das Internet. Wenn dieses Interface am Ende des Tages beschließt, dass die
Felix: Vielen Dank.
Marco Parrillo: abgebrochen wird, gibt es kein Definanzierungsmodell. Also die Fragestellung die dreht sich gar nicht so sehr meines Erachtens nach um den Publisher als solchen, [00:26:00] sondern eigentlich ist es eine Existenzfrage, wie das Internet in Zukunft aussieht.
So wie es im Moment
Felix: Vielen Dank
Marco Parrillo: für mich darstellt, wird es dann in diesem World Garden für zwei, drei, vier große konkurrierende KI-Systeme KI-Interfaces. Und am Ende des Tages wird darüber entscheiden, wer das beste Interface baut, wer die beste UX zwischen KI und Knowledge-Base hat und die Knowledge-Base ist einfach alles, was der Mensch jemals produziert hat.
Und deshalb finde ich auch diesen, deshalb finde ich auch an der Stelle Science-Fiction so interessant, weil da ja an vielen verschiedenen Stellen mit diesem letzten Interface gespielt worden ist und der Case schlechthin oder zwei Cases schlechthin mit dem Thema Interface, das ist die Matrix, weil da ja praktisch dieser Daten-Stream eigentlich alles sichtbar
Felix: Vielen Dank.
Marco Parrillo: Case, der für uns viel, viel praktikabler ist, weil er weniger dystopisch ist, ist Hör.
Du hast ein Endgerät, du hast eine Stimme, [00:27:00] Samantha, die spricht mit dir und du kannst eigentlich mit Samantha über alles sprechen und Samantha wird dazu eine Antwort geben können. Und in dieser Welt, in dieser zu Ende diskutierten Welt, findet eigentlich das klassische Internet oder der klassische Publisher, der findet da nicht mehr statt.
Und ich glaube, je schneller man akzeptiert in der Industrie, dass das der Schicksal sein könnte, wenn man das konsequent zu Ende denkt, umso einfacher tut man sich dann seine Rolle auch neu zu definieren. Die Rolle eines Publishers war ja im Prinzip ja nie irgendwie Papier zu bedrucken, sondern die Rolle des Publishers war ja eigentlich immer Kontext zu geben, Wissen zu generieren Leidenschaften zu vermitteln und diese Fragestellung drückt jetzt auch mal in den Fokus, wenn Textgenerierung, Bildgenerierung, Videogenerierung in Zukunft automatisiert abläuft, wo ist dann eigentlich die zentrale intellektuelle Rolle eines Publishers und die ist halt an einer anderen Stelle. diese Fragestellung stelle ich mir nicht, wenn ich mir nicht eingestehe dass das letzte Interface nicht der Publisher sein wird.
Felix: Ja, weil dann bin ich dabei, wie [00:28:00] kann ich schneller Content Und seht ihr heute schon... Einfluss auf euren Traffic? Also geht der schon runter? Bekommt ihr das schon mit?
Marco Parrillo: ich meine das Thema AI Overviews ist ja mehr oder minder im Rollout befindlich und betrifft ja erstmal den englischsprachigen Markt zuerst. irgendwie vor kurzem eine Statistik gelesen, dass wir dann noch im einstelligen Prozentbereich sind an Suchanfragen, die überhaupt mit AI-Overviews ausgestattet werden.
Was ich extrem merke, das ist aber eher so anekdotische Evidenz, ist im persönlichen Umfeld, unter 15 googelt gar nicht mehr. Die wissen auch gar nicht, was Google ist im Servicefall. Das ist ganz faszinierend. Das ist eigentlich so der TikTok-Moment, der in Social Media aufgekommen ist als so ein wasserfreier Moment zwischen zwei unterschiedlichen Generationen.
Das kommt jetzt bei der Wissenserfließung mit Chat-GPT irgendwie voll zum Tragen. Und ich merke einfach aus der persönlichen Nutzung, dass es an [00:29:00] Anachronismus nicht mehr zu übertreffen ist, wenn ich eine Fragestellung Chat-GPT und Google gleichzeitig gebe. Das ist einfach... Das hat nichts mit der Nummer zu tun. Und ein besseres Produkt wird sie auf lange Frist einfach durchsetzen, vor allem wenn die Grenzkosten der Nutzung so gering sind. Ich meine, ein Chat-GPT-Account den kannst du kostenlos nutzen. Für die bessere Version zahlst du halt ein bisschen was. Google ist kostenlos.
Und wenn du zwei in Grenzkosten gleichartige Produkte hast, wird sie am Ende des Tages das nutzerfreundlichere durchsetzen. Das heißt, der Trend wird langfristig hingehen Ich die Traffic-Zahlen wenn man jetzt auf die Analysen schaut, dann ist Chat-GPT auf Platz 5 der meistbesuchten Webseiten weltweit und ist der einzig wachsende Anbieter Und Google hat gleich im April das erste Mal an Traffic verloren, zumindest bei den mobilen Anfragen.
Und das wird sie jetzt gleich in den nächsten Monaten rasant beschleunigen.
Felix Schlenther: Kurz in eigener Sache. Wenn dir der AI First Podcast gefällt und du mehr spannende Inhalte [00:30:00] und hochkarätige Gäste hören möchtest, dann freue ich mich über deine Unterstützung. Mit einer Fünf-Sterne-Bewertung und einem Abo für den Podcast hilfst du uns sichtbarer zu werden und AI First weiterzuentwickeln.
Für dich und die gesamte Community. Ich danke dir.
Felix: Wenn kein Traffic mehr durchgeleitet wird an Publishern, was ist denn für euch überhaupt noch das Incentive der Anreiz, um weiterhin qualitativ hochwertige Inhalte zu erstellen? Das gilt ja nicht nur für euch, sondern das gilt ja für die gesamte Branche und das ist ja auch trotzdem irgendwie etwas, was gleichzeitig die KI-Unternehmen brauchen, zum einen an Trainingsdaten, zum zweiten aber auch als aktuelle Informationen, die Nutzer dann wiederum erwarten.
Also es soll ja jetzt nicht irgendwie auf den Pauseknopf gedrückt werden vom Weltwissen, was abrufbar ist. Und da gibt es ja jetzt auch schon einige Cases mit Springer, die mit OpenAI einen Deal gemacht haben. New York Times hat mit Amazon einen Deal [00:31:00] gemacht, um dort exklusiv ihre Inhalte den LLMs zur Verfügung zu stellen.
Ist das dann der Weg nach vorne oder wie siehst du das?
Marco Parrillo: ist schwierige
Felix: Weil irgendwann werden ja, also wenn das jetzt jeder macht, ja dann, jetzt haben die beiden natürlich lukrative Deals abgeschlossen, weil es so die ersten waren, aber jeder weitere, der jetzt sagt, ach wir merken jetzt ja langsam, dass wir ja immer weniger Traffic bekommen und wir brauchen, müssen irgendwie unseren Umsatz absichern nach vorne raus, wollen wir nicht auch mal sprechen, sind natürlich in einer deutlich schlechteren Verhandlungsposition
Marco Parrillo: Ja, absolut. Ich halte die Strategie von Springer auch für nicht grundverkehrt um es jetzt mal vorsichtig diplomatisch auszudrücken. Ich meine, das ist ja ein großes Politikum. Das war mit Google auch schon ein großes Politikum in Bezug auf die Snippet-Regelung. Vielleicht um den ersten Teil deiner Frage zu beantworten weil der leitet ja so ein bisschen über in die Beantwortung des zweiten [00:32:00] Teils der Frage. Mein Glaube ist ja nicht, dass es keinen Content mehr
Felix: Untertitelung ZDF
Marco Parrillo: irgendwie nicht so richtig gefällt, weil eigentlich geht es ja um so ein bisschen Themen, die mehr Meta sind.
Also es geht um Wissensvermittlung, es geht um Agenda-Setting, es geht um Kontroverse, es geht um Diskurs, es geht um Diskussion und das sind Themen, die sind sehr originär human und die brauchen extrem viel Know-how um ein bestimmtes Thema. Man kann sich das vielleicht irgendwie vorstellen wie eine Content-Wertschöpfungspyramide.
Es gibt ganz, ganz ganz viel Content, der eigentlich wirklich Wert schafft. Und dieser unterdurchschnittliche Content, der ist schon ersetzt worden. Ich meine, wenn man heutzutage auf die Quotienten schaut, wie viel Content ist AI-generated im Internet und was ist tatsächlich noch originär menschlich, dann ist der AI-Content wahrscheinlich schon in der Überhand.
Und diese Schwelle, was ist Durchschnitts-Content, die schiebt es immer weiter nach oben. Und das Rennen kann eigentlich [00:33:00] nur darin bestehen, dass wir Publisher, um jetzt mal in der Gemeinschaft zu sprechen, dass wir uns ganz, ganz nach oben in der Wertschöpfungskette bewegen und uns tatsächlich auf das konzentrieren, was entweder sehr spät oder nie durch KI-Systeme ersetzt werden kann.
Und das ist halt einfach alles, was originär vom Menschen kommt. Gender-Setting, Kontroverse, Diskurs, Debatte, Networking, Plattform anbieten, das sind eigentlich immer so Themen gewesen, die Publisher leisten hätten sollen, aber die haben sich immer mehr dazu geäußert Dazu verändert, dass sie sich sehr stark auf das Thema in Textform fokussiert haben, weil es einen gab über das Internet und eigentlich dieser Mehrwert, der außerdem entstanden ist, nicht so richtig im Produktfokus hatten.
Und da gibt es schon einen Spot. Also meine ist nicht, dass alle Publisher verschwinden sind. Ich sage nur, dass die Publisher, die weitestgehend aus Milchprodukten begehen, die dann im Durchschnitt sind, dass die kein Definanzierungsmodell mehr finden, weil warum soll ich denn [00:34:00] für einen Publisher bezahlen, wenn ich den Content auf Knopfdruck Customize bekomme, mit der gleichwertigen Nutzfertigkeit? warum soll ich auf eine Webseite gehen, wenn ich alle Antworten an einer anderen
Felix: Dank
Marco Parrillo: Was ist einfach zu bedienen? Wo ist der Nutzwert höher? Was ist einfach zu bedienen? Was ist kostengünstiger? Und da hat man einfach vielleicht die Karten. Und wenn man jetzt dann irgendwie dann auf die Perspektive drauf schaut, was ist denn dann die Rolle des Publishers im Verhältnis zu den Anbietern von KI-Systemen, dann kann natürlich dann auch ein Thema sein, dass diese vertikale Integration, die wir bei vielen Plattformökonomien gesehen haben, also Amazon, ein gutes Beispiel mit Amazon Prime Video, dass dann Bundesliga-Rechte eingekauft werden, Champions-League-Rechte, das Content eigentlich nur noch ein beimisch Produkt für globale Zugänge ist.
Und dass am Ende des Tages dann irgendwie eine sehr dystopische Version der... [00:35:00] Content-Erstellung rauskommen kann, dass es dann ein globales Oligopol von einigen großen
Felix: Hm.
Marco Parrillo: Usern konsumiert werden und die aber gar keine direkte Relation mehr zu einer Washington Post oder zu einer New York Times oder zu einem Economist oder zu einem Springer haben. Aber ich glaube schon, also woran ich sehr stark glaube, ist, dass es den klassischen Long-Tail oder Mittelbau der Publisher in Zukunft nie mehr geben kann, weil deren Finanzierungsmodelle vor allem auf durchschnittlichem Content basieren. Und die Content-Häuser, Publisher, die wirklich hochwertigen Content produzieren, die werden sehr, sehr lange überleben und müssen dann aber jetzt ihren sehr uniken Spot finden, wo sie einen echten Mehrwert für den Nutzer erzeugen. Und das meine ich mit diesem Diskurs, okay, wie kann jemand auseffizienter aufstellen und was ist eigentlich die Fragestellung für die Zeit nach der KI-Disruption? Und das ist die eigentlich entscheidende Frage Ihr kann die nächsten zwei [00:36:00] Jahre optimieren und dann aber trotzdem falsch liegen oder ihr kann sagen, okay, muss optimieren, aber die eine wirklich zentrale Fragestellung ist, was passiert, wenn die Entwicklung so weitergeht wie bisher.
Felix: Ein Gedanke der mir gerade noch kam, ist das Thema Vertrauen. Liegt darin nicht auch ein Wert, den Publisher haben, dass sie sich über viele Jahrzehnte Vertrauen aufgebaut haben in ihrer Zielgruppe Also ihr jetzt zum Beispiel mit der W&V bei Marketingentscheidern und das gezielt Nach Inhalten der WNV von der WNV gesucht wird, weil dieses Vertrauen in der Zielgruppe da ist und dieses Vertrauen gar nicht so schnell über Content-Outsourcing-Firmen, die von OpenAI und Google bezahlt werden, aufgebaut werden kann?
Oder überschätze ich das?
Marco Parrillo: Ich glaube, wenn ich [00:37:00] jetzt drauf schaue, würde ich sagen, es gibt drei unterschiedliche Trust-Klassen. Ich glaube, es gibt eine Kategorie an Content, die ist, Weitestgehend Trust getrieben, das ist Finanzdaten, also Themen, die einen direkten Impact auf eine, wie auch immer geartete finanzielle Entscheidung zum Beispiel haben, also ich vertraue einer Information von der Financial Times sicher deutlich stärker, als eine Information, die irgendwo aus dem KI-System kommt und dann eine Investmententscheidung zu treffen,
Felix: Ja.
Marco Parrillo: so weiter, das sind so klassische Cases, wo ich sagen würde, da ist der Brand von extremer Bedeutung, weil das im Endeffekt ja nichts anderes ist, wie das Siegel, dass die Information zu 100% valide ist und intakt ist und ihr damit eine Folgeentscheidung richtig treffen kann und dann gibt es aber, glaube ich, eine Kategorie, das ist, das würde man wahrscheinlich als Trash bezeichnen oder knapp über Trash, also allgemeine Information, General Interest wo ich sagen würde, dafür hat [00:38:00] eigentlich noch nie Zahlungsbereitschaft bestanden und da ist, glaube
Felix: Was ist da, hast du da so ein Beispiel irgendwie, hier beim Fußballspiel ist so und so ausgegangen und dann gibt es so ein Review dessen oder?
Marco Parrillo: also genau, also alle Fakten die überall stehen könnten und wo es dann am Ende des Tages auch fast wurscht ist, ob es wahr ist oder nicht. Das betrifft ja auch viel Content, der auf Social Media läuft, was ja dann auch für die Final-Argumentation von Bedeutung ist. Und dann gibt es irgendwie so eine Twilight Zone, glaube ich an Content,
Felix: Vielen Dank
Marco Parrillo: Vorkontent dazu.
Und ich glaube, da muss man sich davor hüten, dass das Brand-Trust, oder man muss sich davor hüten vor dem alten Bild, dass an dem Publisher dann keiner vorbeikommt.
Felix: Vielen
Marco Parrillo: ist und den muss man forcieren an jeder möglichen erdenklichen Stelle. Also wenn es irgendwo eine Möglichkeit gibt in Zukunft für Publisher, ist das eine starke Marke, extrem
Felix: [00:39:00] Dank.
Marco Parrillo: Auf der anderen Seite muss man sagen, man darf das auch nicht überschätzen. Und wenn du heute in der U-Bahn steigst in Hamburg, bei dir jetzt oder bei mir in München, dann musst du einfach sagen, vor zehn Jahren, da haben die Leute eben noch direkt Spiegel Online angeklickt in der Früh und sind auf Spiegel Online gegangen.
Und heutzutage ist aber eigentlich der Newsfeed in Anführungsstrichen, wenn man das überhaupt so formulieren kann, ist in acht von neun Fällen, in acht von zehn Fällen ist es Social Media. Und in diesen acht von zehn Fällen ist, ich würde sagen, drei Viertel ist TikTok und der Rest ist Instagram. Und da spielt der Brand Trust eigentlich keine echte Rolle mehr.
Ich versuche die U-Bahn-Fahrt immer dafür zu nutzen, um so ein bisschen Marktverordnung wirklich on the ground zu machen. Also wie sie das verändert. Und das hat sich. Tatsächlich sehr, sehr stark verändert. Und da ist es den Leuten wurscht. Tatsächlich. Oder man überschätzt man überschätzt den Bedarf der Menschen. [00:40:00] An der letzten Wahrheit, sondern es ist bedauerlicherweise tatsächlich so, dass einfach ein Video, das auf TikTok ausgespielt wird und irgendwie die politische Situation im Iran einordnet, dass es dann egal ist, ob da unten RT steht oder ob da unten ARD und ZDF steht oder ob da irgendwie BBC steht. Und das ist ein Thema, mit dem muss man sich auseinandersetzen.
Das ist, glaube ich, aus politischen Gründen wichtig, aber es ist auch eine wichtige Fragestellung für die Publisher, weil wenn man das zu stark übersetzt, dann kommt man in die Situation, dass man denkt, ja, das ist ja alles wurscht mit den KI-Systemen. Die Leute kommen ja trotzdem zu uns, weil die trauen nur uns, aber die Realität in Social Media, die läuft einfach zehn Jahre voraus jetzt.
Die Realität in Social Media zeigt einfach, dass die arrivierten Publishing-Brands in Social Media nur ganz, ganz selten entscheiden. Das Rolle, sondern das sind ganz, ganz oft irgendwie Upstarts die komplett neu angefangen haben und einen ganz anderen Ansatz haben in Bezug auf das Thema Wissensvermittlung oder Newsvermittlung.
Felix: also du siehst es als ein sehr denkbares [00:41:00] Szenario, dass sich KI-Systeme vollständig zwischen dem verfügbaren Content im Internet und den Nutzer schalten und Nutzer nicht mehr auf irgendwelche Webseiten gehen oder auch gar nicht mehr die Google-Suche nutzen und sich dann entscheiden für ein Ergebnis, sondern dass die Interaktion mit einem Internet-Interface stattfinden wird und dieses Interface und das dahinterliegende System und die KI-Modelle Agenten wie auch immer die Architektur dann aussieht, wird entscheiden basierend auf der Abfrage, welche Inhalte werden angezeigt und so werden Nutzer in Zukunft mit den Informationen im Internet interagieren.
Marco Parrillo: glaube, das ist ein Continuum, es ist natürlich nie 0 oder 1, das muss man dazu sagen. Und das wird auch dauern aber ich glaube, einen Fakt darf man nicht aus den Augen verlieren. Ganz, ganz viele Geschäftsmodelle im Internet, die sind jetzt schon geringmarschig. Das heißt also, wenn es da zu einer Veränderung kommt in [00:42:00] Bezug auf die Traffic-Zuleitung, wird das einen Impact haben auf das Geschäftsmodell.
Das heißt also, selbst
Felix: Vielen Dank.
Marco Parrillo: in der Zuleitung hat massive Auswirkungen auf das Geschäftsmodell. Und deshalb meine Vermutung ist, dass da könnte eine Art Todesspirale einsetzen in dem Sinne, dass die Werbe-Definanzierung leidet, weil nicht so viel Traffic entsteht weil weniger Werbe-Definanzierung können wir, ist natürlich der erste Reflex immer weniger auf Qualität zu setzen. Content billiger einzukaufen, billiger zu distribuieren mit Hilfe von KI-Systemen und dass damit praktisch eine Marginalisierung von klassischen Publishing-Produkten passiert automatisch. Es kann sein, dass praktisch der Effekt von zwei Seiten kommt. Der Nutzer greift weniger auf klassische Publishing-Seiten zu und gleichzeitig sind Publishing-Seiten aber nicht mehr in der Lage, ein Geschäftsmodell aufrechtzuerhalten und verschwinden deshalb vom Markt, dass da so eine Dynamik einsetzt, [00:43:00] die sich dann jeweils gegenseitig verstärkt.
Felix: würde gerne gleich nochmal mit dir in die Zukunft schauen, denn jeder dieser Shifts Da liegen ja auch immer große Chancen drin und es gibt immer Unternehmen, die darin die Chancen der Zeit erkennen und am Ende viel, viel stärker daraus hervorgehen als vorher und da interessieren mich deine Gedanken dazu, weil ich weiß, dass du dazu ein paar schlaue Gedanken hast, aber ich will nochmal auf das Interface eingehen, weil da haben jetzt schon so oft drüber gesprochen, was ist das eigentlich und das ist eigentlich total spannend.
Was glaubst du denn, wie dieses Interface aussieht Wie ist das Endgame der Interaktion mit KI?
Marco Parrillo: wenn man wüsste. Ich bin total gespannt, also gespannt wie oft wenig anderes in den nächsten Monaten und Jahren auf IO. Das fasziniert mich, weil ich glaube da einfach [00:44:00] zwei Ecken zusammenkommen. Also wenn es die nicht lösen dieses Interface-Thema, dann wüsste ich wahrscheinlich wenig andere Szenarien wo man dann eine ähnliche Konstellation rausbekommt.
Also dieses Ambient-Device, was ja sehr offensichtlich ist, dann am Ende des Tages, das
Felix: Erklär mal kurz Ambient Device.
Marco Parrillo: Naja, also was die Gerüchteküche brodelt, ja, und anscheinend ist es ja so, dass IVE und Altman da irgendwie ein Gerät entwickelt haben, das entweder als Heißkette fungiert oder irgendwo im Raum herumsteht und dann praktisch alle sensorischen Daten aufnimmt und dann zur richtigen Zeit am richtigen Ort mit der richtigen Information aufwartet.
Und das finde ich schon extrem spannend. Also wie sieht dieses Interface aus? [00:45:00] Das ist schon noch was, also dass ich einfach ein Device habe, mit dem ich dann interagieren kann, auf welche Art und Weise auch immer. Ich glaube, das ist schon ganz stark Voices. Ich glaube aber auch, dass es nicht nur Voices ist. Aber ich glaube an so ein Hörsetup.
Felix: Da war so ein Bildschirm oder?
Marco Parrillo: Handheld, genau, und null Latenz bei der Sprachausgabe, null Latenz bei der Informationsaufnahme und ich
Felix: Dank.
Marco Parrillo: sehr mächtiges Device, weil du im Endeffekt ja da relativ viele Use Cases abwickeln kannst. Du kannst den Personal Assistant irgendwie abwickeln, du kannst das Thema mit davor gesprochen Wikipedia abwickeln, du kannst das Thema News abwickeln.
Du kannst das Thema auch abwickeln, also sehr viele Die [00:46:00] Content-Use-Cases sind darüber abwickelbar. Aber ich bin gespannt, wie dieses Ambient-Device ausschaut. Ich glaube, danach wird man eine ganz gute Vorstellung davon haben können, wie die Reise weitergeht. Was mich auch interessiert, was ja so ein bisschen unter Ferner liefen die ganze Zeit, ist das Thema Alexa und Amazon, weil Amazon einfach eine wahnsinnige Durchdringung zumindest am amerikanischen Markt hat mit Geräten in den Haushalten. Wer eine Alexa hat, der weiß, dass die semi den Nutzwert im Moment darstellt. Und wenn das richtig, richtig richtig intensiv ausgebaut wird, und danach sieht es ja im Moment aus in Demos wenn er e dann kann das schon auch so ein Moment sein, wo man sich denkt, okay, das ist ein Teil der Zukunft.
Felix: Aber es ist für dich auf jeden Fall Sprache gesprochene Sprache
Marco Parrillo: glaube,
Felix: mit als
Marco Parrillo: Sprache. Es gibt zig Anwendungsfälle, da ist Schreiben besser. Das wirst du auch in deinem Arbeitsalltag [00:47:00] wahrscheinlich auch immer wieder merken. Du nutzt die Diktierfunktion in ChatGPT intensivst inzwischen, um praktisch aus Ruhgedanken dann irgendwie was Strukturiertes zu machen.
Aber am Ende des Tages ist es schon so, dass ich sehr, sehr sehr oft einfach die Tastatur verwende, weil man einfach Gedanken schneller fassen kann. Und da ist Voice dann auch im Ausgabeformat vielleicht nicht schnell genug oder nicht präzise genug. Aber Voice wird, glaube ich, schon ein sehr, sehr zentrales Element sein.
Felix: Ja, spannend. Also ich glaube, eine Kombination aus Sprachinput, das sehe ich zu 100 Prozent. Ich habe Super Whisper, nutze ich. Da habe ich einen Shortcut und kann in jedes Textfeld rechnen Reinsprechen. Also ich gehe in das Textfeld, drücke hier auf meine Control-Taste, dann geht das an und ich spreche rein und das transkribiert mir das.
Und ich kann da auch so Codes hinterlegen, dass wenn ich Kalender zum Beispiel sage, dann wird mein Kalender-Link eingefügt oder was ähnliches. Das finde ich schon cool und ist für mich ganz [00:48:00] normal geworden. Aber der Output, ich will mir das, ich will nicht, dass mir das irgendjemand vorliest oder so, da kriege ich, also werde ich total unruhig es ist viel zu langsam.
Ich brauche den Output also visuell. Und ich meine, ich habe früher in einer Virtual und Augmented Reality Company gearbeitet und da ist mir das eigentlich total klar geworden, dass sämtliche Bildschirme, die wir heute so um uns herum haben, dass es die in der Zukunft nicht mehr geben wird. Das ist ja völlig unnatürlich hier auf so einen Bildschirm zu gucken.
Also ich glaube weiterhin krass an Brillen und in den Gemini, das ist das Project Astra, glaube ich Und zeigen die das ja auch schon, wenn wir jetzt multimodale Sprachmodelle haben, die verstehen, was in unserer Umgebung das kann ausgewertet werden plus den Sprachinput, der über die verarbeitet werden kann und dann können sich so irgendwie Interfaces über die Brille legen, wo dann zum Beispiel ein Textoutput angezeigt wird oder ein Rechercheergebnis oder eine [00:49:00] Grafik oder ein Bild.
Und Bottleneck den es noch gab und den gibt es glaube ich auch immer noch, ist die Rechenleistung, die in so eine Brille reinpasst Da gab es dann von Microsoft diese, ich weiß gar nicht mehr, wie die heißen die in der Industrie eingesetzt werden, die waren ja auch so ein paar Kilo schwer, die konnten das dann schon ganz gut.
Das jetzt, wenn man sieht, wie viel mehr Rechenleistung auf dem Chip oder Rechenkapazität an einem Chip verbaut werden kann, dann werden ja da auch sämtliche Gesetze, die in der Vergangenheit gegolten haben, ausgehebelt. Und auch das ist wahrscheinlich dann nur eine Frage der Zeit. Das wäre für mich zumindest so das Interface, wo ich sage, fast egal, wie viel das jetzt kosten würde, das würde ich machen, wenn ich damit sämtliche Bildschirme loswerde.
Und da mein AI-Assistant drauf habe, der alles, was ich sehe und alles, was ich konsumiere, spreche wegspeichert und [00:50:00] kontextualisieren kann. Das finde ich extrem mächtig Natürlich haben wir da ein ganz anderes Thema, wie wir miteinander umgehen im öffentlichen Raum. Absolut. Aber so sehe ich das. Und ich könnte mir vorstellen, dass es jetzt in zwei Phasen kommt.
Dass es erstmal das Voice-Interface gibt, in irgendeiner Form. Und Und dann später, wenn das Visuelle technisch umsetzbar wird, dass das dann das zweite Level ist.
Marco Parrillo: Ja, das finde ich super spannend, weil ich finde da auch die Position von Meta eigentlich ganz interessant, weil Meta ja sehr, sehr früh in das Thema und AR investiert hat. Und die Ray-Ban-Brillen, die sind schon, die sind noch sehr, sehr sehr rudimentär Aber man bekommt zumindest irgendwie so eine Idee davon, wie eine Zukunft aussehen kann.
Und interessanterweise ist Meta einfach extrem schlecht aufgestellt, was die angeht Und auf der anderen Seite klar, aber sehr, sehr schlau auch mit der Oculus-Akquisition irgendwie in dieses Segment eingestiegen, also wenn
Felix: Vielen
Marco Parrillo: Thema Overlays über die Realität geht. [00:51:00] Eine Kombination von beiden wäre sicher sehr, sehr spannend.
Ich glaube, ein Faktor ist auch extrem interessant, also aus der technologischen Perspektive, dass es ja nicht nur darum geht in den aktuellen Entwicklungen, dass große Modelle immer größer und immer besser werden, sondern dass große Modelle bei gleichbleibender Leistung immer kleiner werden. Und das bedeutet am Ende des Tages natürlich auch, dass die Chip-Leistung, die benötigt wird, um am Ende des Tages vielleicht auch zu Edge AI auf Brillen zu kommen, dass die immer geringer wird.
Also bei den großen Keynotes da geht es eigentlich immer in zwei Richtungen. Die großen Modelle werden dann irgendwie aufgepeppt und dann kommt aber immer noch so ein kleines Modell hinterher mit 4B-Parametern oder 7B-Parametern die eigentlich im Endeffekt genau das Gleiche können Wie ein 100B-Parameter-Modell. Und das könnte natürlich super, super spannend sein in Bezug auf die Zukunftsvision, die du da auf der multimodalen Seite hast. Und da fängt es ja erst richtig an.
Felix: Let's [00:52:00] see, wir werden
Marco Parrillo: Er
Felix: noch in diesem in diesem Jahr mehr wissen Lass uns doch mal einen Blick in die Zukunft werfen Wir haben jetzt eher Also über die Disruption gesprochen, was sich dort verändern wird, was sehr wahrscheinlich aussterben wird. Ich kann dem total folgen was du dort schilderst.
bist du ja aber Geschäftsführer von einem Medienunternehmen und wirst ja da sicherlich auch Gedanken machen über die strategische Ausrichtung, wie ihr in Zukunft Wert schaffen möchtet wie ihr euer Geschäftsmodell verteidigt oder neu aufstellt. Was glaubst du denn, wie sehen die Gewinner der Medienindustrie in der KI-Ära aus?
Marco Parrillo: Ja, ich glaube, die Gewinner in dieser neuen Ära werden diejenigen sein, die die Menschen in den Vordergrund stellen. Und zwar sowohl auf der Anbieterseite als auch auf der Konsumentenseite. Was meine ich mit der
Felix: Dank
Marco Parrillo: Wir sind ein Unternehmen mit knapp 200 Köpfen und wir [00:53:00] haben wirklich unfassbare Wissensträger bei uns.
Und das ist eigentlich das Asset des Unternehmens. Das Asset des Unternehmens ist nicht die oder besonders tolle Webseiten zu bauen, um die News irgendwie an den Mann
Felix: Vielen
Marco Parrillo: sondern eigentlich sind es die Köpfe, die das Wissen haben, das nirgendwo geschrieben steht. Und ich glaube, an der Stelle ist halt die große Wasserkarte.
Es wird Unternehmen geben, die werden versuchen, immer
Felix: Dank
Marco Parrillo: Humankapital, wie es im Beratersprech so schrecklich heißt, aus den Augen. Und ich glaube, genau das Gegenteil muss aber eigentlich der Fall sein, nämlich, dass man versucht, den Kolleginnen, die so viel über ihre Zielgruppen wissen und über die Themen, über die sie schreiben oder über die sie berichten, dass man denen die Instrumente und Möglichkeiten an die Hand gibt, damit sie mehr Zeit haben, um sie noch tiefer in diese Märkte reinzubewegen.
Weil nur da entsteht ja dieser zusätzliche Nutzwert. Wenn meine Arbeitshypothese stimmt und durchschnittlicher Content in Zukunft einfach keine Zahlungsbereitschaft abruft, dann kann die einzige Alternative ja [00:54:00] nur der Weg nach oben sein in der Qualität. Und der Weg nach oben in der Qualität kann nicht darin bestehen, dass man KI-Systeme alle schreiben lässt, sondern der Weg nach oben in Qualität kann nur darin bestehen, dass man den Menschen, die einfach unfassbar viel wissen, und da könnte ich stundenlang über Beispiele bei uns im Unternehmen referieren, dass man denen die Arbeit abnimmt, die sie davon abhält, diese tollen Sachen Und da ist... Back-Office-Zeugs und CMS-Arbeit und X und Y und Z, da gibt es ja genug noch Beispiele und Löcher. Und dann werden wir auch die Produkte anbieten können, die auf der Abnehmerseite auch den Menschen in den Vordergrund stellen. Und das sind Events, die eine große Rolle
Felix: Hm.
Marco Parrillo: 100% personalisierte Ansprache, Seminare mit absoluten Koryphäen, Plattformveranstaltungen, Community-Netzwerke, also überall dort, wo wir dafür sorgen, dass Menschen mit Menschen in Interaktion treten zu einem Thema, [00:55:00] zu einer Leidenschaft, da können wir Nutzwert erzielen.
Und dafür sind die Leute gleich auch bereit, Geld zu zahlen in die Glauben. Ich auch, dass je weniger die Menschen bereit sind, für generisches Geld zu zahlen, umso mehr sind sie bereit, für hochwertiges Geld zu zahlen. Je mehr Menschen mit Maschinen interagieren, desto mehr werden die auch mit Menschen interagieren wollen.
Und ich glaube, da liegt dann sehr allgemein gesprochen, sehr abstrakt gesprochen, leider auch die Zukunft von Publishing-Unternehmen, dass sie sich ganz stark darauf konzentrieren, wirklich Einzigartiges zu schaffen und eine echte Verbindung zwischen Menschen herzustellen.
Felix: Wie erreicht ihr dann diese Menschen noch für diese Angebote?
Marco Parrillo: Ja, ich glaube, also die Thematik wie Personen auf digitale Produkte kommen, das ist eine ganz intensive, wir ja über das Thema AI-Overviews gesprochen, wie wird Google Traffic in Zukunft aussehen, gibt es Google Traffic in Zukunft in der Art und [00:56:00] Weise noch? Das, was wir gerade ganz intensiv besprechen, ist natürlich alles, was Push-Kommunikation angeht also das Thema Newsletter, das Thema Social Media,
Felix: Vielen
Marco Parrillo: dort, wo ich außerhalb oder weitestgehend außerhalb eines Algorithmus in der Lage bin, Kunden zu adressieren.
Ich glaube, das ist super, super wichtig, aber auf der anderen Seite das mächtigste Informationsmedium, das es gibt, ist einfach ein gutes Produkt, weil über ein gutes Produkt wird gesprochen und das haben wir tatsächlich jetzt an zwei Stellen ganz konkret gehabt bei Veranstaltungsformaten, dass sie über die letzten vier Jahre, in der Zeit, in der wir diese Veranstaltungsformate
Felix: Vielen
Marco Parrillo: Haupt-Traffic-Kanal ist Munzimum-Propaganda.
40 Prozent, 50 Prozent der neuen Besucher. Die jedes Jahr dazukommen, kommen über Munzimum-Propaganda und ich glaube,
Felix: Dank.
Marco Parrillo: Mensch-Mensch-Interaktion Wenn Produkte richtig gut sind, dann werden sie auch konsumiert. Und dann wird auch darüber gesprochen und das ist ein [00:57:00] super mächtiger Kommunikationskanal.
Und das in Kombination mit dem Push-Kanal digital, glaube ich, das ist so der Weg für die Zukunft. Ich weiß natürlich, dass im operativen Alltag ist das immer schwer umsetzbar in einem Unternehmen. Aber ich glaube, es braucht so diese Leitplanken und diese ganz grundsätzlichen Visionen um dieser Disruption irgendwie zu begegnen.
Und das sind dann so ganz allgemeine Phrasen die machen es, glaube ich, sehr, sehr plakativ. Und das versuchen wir jetzt in immer mehr Prozessen und bei immer mehr Produkten umzusetzen. Das machen wir beileibe noch nicht überall perfekt. Manche Sachen gehen einfach nur schief, weil es einfach nicht funktioniert.
Und bei manchen Sachen haben wir einfach auch den falschen Weg
Felix: Untertitelung ZDF 2020
Marco Parrillo: inzwischen einen unglaublichen Job machen, um dieser Herausforderung irgendwie sich entgegenzustellen. Und dann tatsächlich auch diese Prämissen 100 Prozent Und tatsächlich auch diese Prämissen
Felix: Ja, kann [00:58:00] ich total folgen Ich glaube auch, insbesondere gut kuratierte Communities und Zugang zu vertrauensvollem Austausch zu Themen, die mich wirklich interessieren mit Menschen, mit denen ich gerne Zeit verbringe. Und ich glaube, das wird ein Riesenthema werden in der Welt, wo es immer mehr KI gibt und wo die sozialen Medien eigentlich immer schwerer nutzbar werden
Marco Parrillo: Ja, da ist halt eine Frage ganz zentral und ich glaube, die muss sich in unserer Branche auch jeder stellen. Und zwar, ich habe das einfach mal der Griffigkeit halber irgendwie First-Principle-Publishing genannt. Also die erste Frage, die ich mir einfach stellen muss, ist, für was zahlt der Kunde und was ist unsere Aufgabe in dem ganzen Spiel? Das hat bei uns einfach zu Produkten geführt, die komplett fernab des klassischen
Felix: [00:59:00] Vielen
Marco Parrillo: Damen- und Herrenschneider. die Fragestellung das Ding war, in schwierigen Gewässern um es mal vorsichtig zu formulieren, und die eine zentrale Frage, die wir uns einfach gestellt haben, ist, wie kann man das Thema Leidenschaft für Schneidern am besten vermitteln? Und Schneidern lernst du am besten durch Schneidern. Also ist die folgerichtige Aktion als Publisher gewesen, etwas total
Felix: Dank
Marco Parrillo: wir hatten jetzt Open Day vor zwei Wochen, und da kamen einfach 300 begeisterte Schneider und Schneiderinnen, Altersgruppen alle Geschlechter Ja
Felix: [01:00:00] Hm.
Marco Parrillo: das gleiche auch im Bereich Musik, da haben wir ein Guitarsummit, das ist die weltgrößte Veranstaltung irgendwie für Gitarren für Gitarren-Affassinaros und da standen auch vor der Aufgabe, machen wir das Printheft für Gitarren noch besser oder machen wir etwas komplett anderes? Und zwar, wir machen das, was am besten der Zielgruppe und der Sache als solcher entspricht.
Du kannst durch nichts die Leidenschaft für Musik und Gitarre besser vermitteln als durch Musik Das-Event.
Felix: Und machen das dann auch eure Redakteure? Also ändert sich jetzt auch euer Jobprofil das Rollenprofil des Redakteurs bei euch, die vorher eben die Printausgaben mit Content befüllt haben und kuratiert haben oder sind das andere Menschen, die ihr dafür einstellt?
Marco Parrillo: ich meine, wir haben eine hochsemantische und hochphilosophische Diskussion jetzt schon ein paar Mal bei uns im Haus geführt, [01:01:00] was ein Redakteur ist und wie viele Redakteure ein Publishinghaus in Zukunft noch braucht. Und die kontroverse Hypothese die ich aufgestellt habe, ist, dass wir in drei Jahren eigentlich keine Redakteure mehr im Haus haben.
Und die Kernaufgabenbeschreibung, die wir eigentlich benötigen oder das Kernjobprofil, das wir benötigen sind Journalisten. Journalisten sind Menschen, Journalistinnen sind Menschen, die sich damit beschäftigen jeden Tag Neues zu finden, Themen einzusortieren, zu kuratieren, zu kontextualisieren. Das ist eine fundamental andere Aufgabe als die eines Redakteurs Also wenn die ganz, ganz ganz ganz... An der Wurzel
Felix: Dank. Vielen
Marco Parrillo: zu, wir natürlich [01:02:00] auch die Strukturen umbauen und es gibt unfassbar viele Kolleginnen, die da einen fantastischen Job machen und das auch sehen, okay, ich weiß super viel über das Thema und eigentlich muss ich mir als allererstes die Frage stellen, wie kommt dieses Know-how oder diese Leidenschaft am besten an meine Kundinnen und
Felix: Dank
Marco Parrillo: Das sind wir ja wieder am Anfang der Diskussion, das setzt ja voraus dass alle Kolleginnen erkennen, dass sie den Markt bewegt, dass da eine fundamentale Disruption irgendwie am Start ist und dann entsteht auch dieser Gedankengang, ja, ich muss mich auch mit verändern und
Felix: Ja.
Marco Parrillo: mit und definiere vielleicht das, was ich 20 Jahre lang gemacht habe, einfach nochmal anders, um näher an den [01:03:00] Kunden ranzukommen.
Felix: Marco, super spannendes Gespräch mit dir. Vielen, vielen Dank für deine sehr, sehr offenen Einblicke in Klartext. Ich glaube, das tut uns allen total gut, die Dinge mal beim Namen zu nennen und der Veränderung, der wir allen gerade bevorstehen ins Auge zu sehen und gleichzeitig zu schauen, was birgt das denn eigentlich für Chancen und wie können wir daraus gestärkt hervorgehen?
Ich habe eine Menge mitgenommen, freue mich aufs Interface und bin gespannt, was es da gibt und ich wünsche euch vor allem ganz, ganz viel Erfolg weiterhin bei der Transformation und auf dem Weg. Danke dass ihr warst.
Marco Parrillo: gemacht.