Herzlich Willkommen zu den AI FIRST Insights!
Na, musst du auch noch eine Präsentation erstellen und schiebst es auf die lange Bank?
Idee entwickeln, Struktur definieren, Text formulieren, Folien layouten, Bilder suchen – und am Ende bleibt oft das Gefühl, dass die Präsentation trotz des Aufwands nicht optimal ist.
Kaum etwas frisst mehr Zeit.
Doch wie wir alle wissen, sind genau das die Aufgaben, bei denen KI wunderbar als Copilot dienen kann.
In dieser Ausgabe bekommst du:
- Überblick über die besten Anbieter
- Meinen AI-First Workflow für Präsentationen
- Beispiele von Präsentationen zur Bewertung der Stärken und Schwächen
Los geht's!
AI-First Tools & die üblichen Verdächtigen
Wie in allen Bereichen, wo neue Inhalte erstellt werden, sind auch im Präsentationsbereich immer mehr KI-Tools auf den Markt gekommen. Einige AI-First-Tools haben sich bereits durchgesetzt, während die etablierten Anbieter von Präsentationstools ihre Plattformen mit KI-Funktionen wie Copilot und Gemini erweitern.
Ich habe mir für die Recherche ca. 10 Tools angeschaut und sehe bei den folgenden das größte Potenzial:
Gamma (AI-First Slide-Tool) Gamma erstellt schnell optisch ansprechende Folien basierend auf Prompts oder Dateien. Fokus auf automatisches Design und interaktive, responsive "Decks".
Beautiful.ai (AI-First Slide-Tool) Beautiful.ai ist Gamma in grün mit einer etwas sachlicheren Design-Sprache der erstellten Folien.
Copilot für Microsoft 365 (PowerPoint): Microsoft hat Copilot direkt in Powerpoint integriert. Wichtig: Dafür ist die Copilot 365 Lizenz erforderlich. Die direkte Integration im Folien-Tool wird sich auf kurz oder lang auszahlen.
Gemini (Google Slides): Derzeit ist die Gemini-Integration die schwächsten von allen, aber wahrscheinlich nur vorübergehend. Google hat die besten LLMs und Bild-Modelle am Start und es ist nur eine Frage der Zeit, bis diese anständig in Google Slides integriert sind.
Canva: Mein Folien-Tool der Wahl hat das "Magic Design" Feature zur KI-Folienerstellung wieder entfernt. Daher ist leider keine Bewertung möglich, doch ich würde sie definitiv weiter auf dem Schirm behalten.
Der AI-First Präsentations-Workflow
Bei der Erstellung von Präsentationen mit KI ist eines besonders wichtig:
Der Mensch muss am Anfang und am Ende stehen.
Die KI übernimmt das "Heavy Lifting" in der Mitte. Das Schreiben der Texte, Erstellen von Designvorschlägen und Finden passender Bilder. Aber die Konzeption und der finale Feinschliff bleiben unsere Kernaufgaben.
So sieht mein Workflow aus:
1. Konzeption (👨💻)
Dieser Schritt ist entscheidend: Wenn du ihn der KI überlässt, erhältst du nur generischen Einheitsbrei. Eine Präsentation, die Menschen berührt und mitnimmt, braucht menschliche Konzeption.
- Thema und Ziel klar definieren
- Zielgruppe präzise beschreiben
- Kernbotschaften formulieren: Was soll hängen bleiben?
- Emotionale Wirkung festlegen: Wie sollen sich die Zuhörer nach der Präsentation fühlen?
- Inhalte und Themen strukturieren und eigene Daten und Recherche einbringen.
- Ich empfehle Deep Research für deine Recherchen, aber auch hier gilt es, die Ergebnisse zu prüfen, zu bewerten und einzuordenen in den Kontext der Präsentation.

Tipp: Nutze für die Strukturierung den Keynote-Architekten, um eine durchdachte Präsentationsstruktur zu entwickeln.
2. Generierung (🤖)
Jetzt kommt die KI ins Spiel. Aber nicht, indem du einfach einen vagen Prompt einwirfst, sondern mit einem detaillierten Briefing, welches du mit dem Keynote Architekten erstellt hast.
- Struktur der Präsentation vorgeben
- Inhalte pro Folie spezifizieren
- Überschriften pro Folie vorschlagen
- Visualisierungsideen pro Folie beschreiben
Je spezifischer dein Input, desto spezifischer wird der Output.

In den AI-First-Tools (Gamma, Beautiful) kannst du zusätzlich einstellen:
- Anzahl der Folien
- Visualisierungsstil
- Master-Slide-Deck als Designvorlage

Anschließend verarbeitet das Tool deinen Input in Text und Bild.
Das KI-Präsentationstool leitet deinen Input an verschiedene Modelle weiter, welche die Inhalte generieren und in den Folien-Master einarbeiten:
- Ein LLM wie GPT4 oder Claude 3.5 übernimmt die Erstellung der Texte
- Ein Bild-Modell wie DALL-E oder Flux erstellt basierend auf den Texten passende Bilder
3. Überprüfung und Verfeinerung (👨💻)
Nach der Generierung ist dein Expertenauge gefragt. Prüfe systematisch:
Inhaltlich:
- Stimmen alle Fakten?
- Sind die Kernbotschaften klar herausgearbeitet?
- Ist der rote Faden erkennbar?
- Ist die Sprache zielgruppengerecht?
Design:
- Ist das Layout konsistent?
- Sind Texte gut lesbar?
- Passen die Farben zum Corporate Design?
Bild- und Grafiken:
- Sind die Bilder passend und ansprechend?
- Sind Diagramme korrekt und verständlich?
- Fehlen wichtige Visualisierungen, die die KI nicht erstellen konnte?
Führe anschließend die nötigen Anpassungen durch, füge komplexere Visualisierungen hinzu und gib der Präsentation deinen persönlichen Feinschliff.
Denk immer daran: Du stehst am Anfang und am Ende. Die KI ist dein leistungsstarker Helfer in der Mitte. So entsteht die optimale Balance zwischen Effizienz und Qualität bei der Präsentationserstellung.
Vier KI-Präsentationstools im Praxistest
Um die Leistungsfähigkeit der verschiedenen KI-Tools zu vergleichen, habe ich ein einheitliches Beispiel gewählt: Eine Präsentation für eine interne GenAI-Initiative.
Mit Hilfe des Keynote-Architekten habe ich zunächst eine Struktur mit 11 Folien konzipiert, inklusive Überschriften, Textinhalten und Visualisierungsvorschlägen für jede Folie.
Dieses identische Konzept habe ich dann in vier KI-Präsentationstools eingegeben und – wo möglich – eigene Masterfolien als Designvorlage hinterlegt. Die Ergebnisse zeigen interessante Unterschiede in Qualität, Bedienung und Output.
🧑🎨 Gamma - Note 2+

Beobachtungen:
- Gamma hat mein Design sehr gut aus einer bestehenden Präsentation übernommen.
- Die verschiedenen Bild-Modelle erlauben passende Illustrationen.
- Text und gewählte Grafiken passen gut zusammen.
- Ich hätte mir mehr Konsistenz in den Grafiken gewünscht, da jede Folie unterschiedlich aussieht.
- > Insgesamt der klare Sieger für mich!
🧑🎨 Beautiful.ai - Note 3-

Beobachtungen:
- Eigene Designs können erst ab einem Team-Plan ab 40€/Monat erstellt werden.
- Die Qualität der Visualisierungen und Folien-Layouts hat mich nicht überzeugt. Informationen werden auf einem Zeitstrahl dargestellt, die keine zeitliche Abfolge beinhalten.
- Beispielsweise werden schwarze und weiße Folien zufällig gemixt.
- UI & UX ist weniger ansprechend als von Gamma.
🧑🎨 Copilot 365 - Note 4+


Beobachtungen:
- Der einfache Zugriff über das Copilot-Plugin ist extrem komfortabel.
- Die Bild-Auswahl ist eine ziemliche Katastrophe und erfordert viel Nacharbeit, da jede Folie anders aussieht und die Bilder oft inhaltlich unpassend sind. Außerdem werden keine passenden Grafiken erstellt.
- Die Formattierung der Texte hat auch noch großes Verbesserungspotenzial.
🧑🎨 Gemini - Note 4

Beobachtungen:
- Auch hier ist der einfache Zugriff in Google Slides ein großer Vorteil.
- Gemini kann noch keine vollständigen Präsentationen erstellen, nur einzelne Slides.
- Es wirkt auf mich, als wären die neuesten Bild-Modelle noch nicht integriert.
🧑🎨 Bonus 1: ChatGPT o3 - Note 6, setzen!

Bisher konnte ChatGPT keine guten Folien erstellen. Ich wollte unbedingt ausprobieren, ob sich das mit dem o3 Modell verändert hat. Wie du siehst: nein :)
Der Grund dafür ist, dass LLMs Schwierigkeiten haben, die komplexen visuellen Layouts, die in PowerPoint-Dateien erforderlich sind, sowie deren spezifisches XML-Format zu verstehen und präzise über einen selbst-generierten Code zu steuern.
🧑🎨 Bonus 2: Manus - Note 5


Manus liefert schon besser ab, aber auch hier ist noch eine Menge Luft nach oben :)
🏁 Fazit
Vor 2 Jahren haben wir Präsentationen so erstellt:
Mensch:Recherche → Konzeption → Texterstellung → Bildsuche → Design → Iterationen
Heute lässt sich dieser Prozess massiv erleichtern:
Mensch + KI:Recherche (KI) -> Konzeption (Mensch) → Entwurf (KI) → Feinschliff (Mensch)
Entscheidend ist die Mensch-KI-Partnerschaft: Menschliche Konzeption am Anfang, KI-gestützte Generierung in der Mitte, menschlicher Feinschliff am Ende.
Key Takeaways:
- Zeitersparnis: 50-80% schnellere Präsentationserstellung durch Automatisierung der Entwurfsphase.
- Tool-Auswahl: AI-First-Tools (Gamma, Beautiful.ai) bieten mehr Präsentations-Funktionen, integrierte Lösungen (Copilot, Gemini) punkten (wahrscheinlich) zukünftig durch das bessere Nutzererlebnis.
- Grenzen beachten: Bilder, Text-Layout und kreativer Feinschliff benötigen fast immer menschliche Nacharbeit.
- Bessere Inputs = bessere Outputs: Je spezifischer dein Briefing an die KI, desto besser das Ergebnis.
Wie sieht deine Erfahrung mit KI-gestützter Präsentationserstellung aus? Hast du bereits eines der vorgestellten Tools getestet? Ich freue mich auf dein Feedback – antworte einfach auf diese E-Mail!
Bis nächsten Sonntag,
Felix
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