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Das GenAI Framework

Deine mentale Landkarte für den KI-Einsatz

30.11.2025
in
Horizont
Felix Schlenther
Felix ist der CEO und Gründer der Unternehmensberatung AI FIRST. Jede Woche erkundet er die Grenzen der AI in praxisnahen Beiträgen und in seinem Podcast AI FIRST.

Herzlich Willkommen zu den AI FIRST Insights!


Ich nutze GenAI jetzt seit 3 Jahren täglich und habe eine starke Intuition entwickelt, wann und wie ich die Technologie einsetzen muss, um zu meinem Ziel zu kommen.


Ich muss zugeben: Anfangs war es oft Versuch und Irrtum. Doch mit der Zeit habe ich gemerkt, dass es ein Muster gibt. Eine Struktur, die entscheidet, ob ein Ergebnis brauchbar ist oder ob ich Zeit verschwende.


Ich habe dafür eine mentale Landkarte entwickelt – das GenAI Framework.


Es besteht aus 4 Bereichen:

  1. Fähigkeiten
  2. Datentypen
  3. Arbeitsmodi
  4. Qualitätsparameter



Dieses Framework dient mir heute als Kompass. Es hilft mir, nicht mehr ziellos zu prompten, sondern KI als präzises Werkzeug zu verstehen.


Lass uns diese Landkarte gemeinsam abgehen.


Los geht's!



2 Kernfähigkeiten über 5 Modalitäten

Lass uns ganz vorne anfangen. Oft verlieren wir uns in den tausenden Möglichkeiten von KI-Tools. Dabei lässt sich alles auf eine simple Formel reduzieren.


GenAI beherrscht im Kern nur zwei Fähigkeiten:

  1. Analysieren (Verstehen): Du wertest bestehende Daten aus.
  2. Erstellen (Generieren): Du erzeugst neue Inhalte.


Der eigentliche Hebel entsteht, weil wir diese zwei Fähigkeiten heute auf 5 Datentypenanwenden können. Lange Zeit war KI für uns gleichbedeutend mit "Text rein, Text raus". Doch die Modelle haben sich weiterentwickelt. Sie sind heute nativ multimodal. Das bedeutet, dass sie nicht mehr nur geschriebenes Wort verarbeiten, sondern direkt Pixel und Audio-Wellen.


GenAI beherrscht mittlerweile 5 Datentypen:

  1. Text (Berichte, E-Mails, Zusammenfassungen)
  2. Bild (Visuals erstellen, Kampagnen prüfen)
  3. Audio (Transkription, Voice Cloning)
  4. Video (Clips erstellen, Inhalte analysieren)
  5. Code (Programmieren, Fehler finden)



Frage dich einmal selbst, wann du in deiner Arbeit:

  • Liest oder schreibst
  • Visuelle Inhalte auswertest oder erstellst
  • Zuhörst oder sprichst
  • Bewegtbild anschaust oder erstellst
  • Mit Code / Apps / Software interagierst


Durch diese 5 Modalitäten wird deinen Handlungsspielraum mit GenAI enorm erweitertc.


Die Kunst liegt darin, im Alltag zu erkennen: "Ah, hier habe ich eine Audio-Datei (Modalität) – ich will wissen, was drin vorkommt (Fähigkeit: Analyse)."



Die 3 Arbeitsmodi

Jetzt kennen wir das "Was" (die Daten). Aber entscheidend für deinen Erfolg ist das "Wie". In welchem Kontext nutzt du diese Daten?


Das Framework unterscheidet drei Modi:



Bei den Arbeitsmodi geht es im Kern darum, bewusst zu merken, wo du dich gerade befindest. So greifst du intuitiv zur KI als Unterstützung und gibst ihr fast automatisch die richtige Rolle.



Die 4 Qualitätsparameter

Du hast deine Aufgabe eingeordnet und den richtigen Modus gewählt. Aber das Ergebnis ist noch nicht präzise genug? Dann kannst du an vier Stellschrauben drehen.


Wichtig: Wir starren oft gebannt auf neue Modelle und Tools. Doch die größte Hebelwirkung für gute Ergebnisse liegt in den oft unterschätzten Parametern Prompt und Kontext. Ein schwächeres Modell mit exzellentem Kontext schlägt oft ein Top-Modell mit schlechtem Briefing.



Der Prompt

Eine präzise Anweisung ist das A und O. Für einfache Ad-hoc-Fragen reicht der Chat.

Aber für wiederkehrende Aufgaben solltest du Zeit in einen strukturierten Prompt investieren.

Nutze dafür meine Prompt-Formel:

  • Persona: Wer soll die KI sein? (z.B. "Erfahrener CEO-Coach")
  • Ziel: Was wollen wir erreichen?
  • Kontext: Hintergrundinfos (siehe Punkt 2).
  • Schritt-für-Schritt: Eine klare Anleitung, was nacheinander passieren soll.
  • Output-Format: Wie soll das Ergebnis aussehen? (z.B. Tabelle, E-Mail-Entwurf)
  • Beispiele: Zeige der KI ein "Gold-Standard"-Beispiel.


Der Kontext

Das ist der Treibstoff. Die KI kann nicht wissen, was du nicht sagst.

Kontext umfasst deine Unternehmensziele, Prozessbeschreibungen oder Tonalitäts-Guides. Bereite Daten maschinenlesbar auf. Eine KI sieht fettgedruckte Überschriften in einem PDF oft nicht als Struktur. Nutze Markdown (.md) für Textstrukturen oder CSV für Tabellen, statt unformatierter PDFs oder Excel-Dateien. Je sauberer die Datenstruktur, desto besser das Verständnis der KI.


Das Modell

Die Modelle nähern sich an, haben aber immer noch spezifische Stärken.

Wähle das Modell passend zur Aufgabe:


Die Tools

Modelle können Text, Bild, Audio, Video und Code analysieren und generieren, aber haben darüber hinaus keine weiteren Fähigkeiten.

Um die Fähigkeiten des Modells zu erweitern, musst du ihnen Werkzeuge an die Hand geben. Zum Beispiel:

  • Internetsuche
  • Code Interpreter (aka "Taschenrechner")
  • Bildgenerierung
  • Canvas
  • 3rd Party Tools (E-Mail, CRM und Co.)

Sollte in Zukunft das Ergebnis deiner KI nicht deinen Erwartungen entsprechen, prüfe diese 4 Qualitätsparameter. In vielen Fällen wirst du damit einen großen Schritt weiter kommen.



Anwendung vom GenAI Framework

Das klingt in der Theorie logisch, muss sich aber im Alltag bewähren.

Damit du das Framework verinnerlichst, habe ich einen Systemprompt für dich gebaut.



In 15 Minuten wendest du das Framework auf 3 echte Aufgaben aus deinem Arbeitsalltag an. Danach erkennst du schneller, welche KI-Fähigkeit, Modalität und welcher Arbeitsmodus für deine Aufgaben passen – und setzt KI gezielter ein.


✅ Deine Aufgabe:

  1. Kopiere den Prompt unten in einen Chatbot deiner Wahl (ChatGPT, Claude, etc.).
  2. Folge den Anweisungen des Coaches.
  3. Ziel: Du bist fertig, wenn der Coach dir schreibt: "🎉 Glückwunsch! Du hast das GenAI-Framework jetzt auf echte Aufgaben angewendet."


Zum GenAI Coach Systemprompt



🏁 Fazit

Das GenAI Framework ist kein theoretisches Modell für die Schublade. Es ist das Werkzeug, das den Unterschied macht zwischen "Mal schauen, ob es klappt" und "Ich weiß genau, wie ich das Ergebnis bekomme".


Wer ohne Struktur arbeitet, bleibt beim "Trial and Error" hängen. Wenn das Ergebnis schlecht ist, weißt du nicht, woran es lag. War der Prompt falsch? Das Modell zu dumm? Oder fehlte der Kontext?


Mit diesem Framework hast du jetzt eine Checkliste im Kopf. Wenn du vor einer Aufgabe stehst, rätst du nicht mehr. Du weißt:

  1. Was mache ich hier? (Analysieren vs. Erstellen)
  2. In welchem Modus bin ich? (Verstehen, Umsetzen, Neu Denken)
  3. An welcher Schraube muss ich drehen, wenn es hakt? (Kontext, Modell, Prompt)


Nutze den Systemprompt oben und trainiere diese Denkmuster.


Sobald diese Struktur sitzt, werden deine Ergebnisse nicht nur besser, sondern vor allem reproduzierbar. Und genau das unterscheidet professionelle Arbeit von Spielerei.


Das ist alles für diese Woche.


Bis nächsten Sonntag,

Felix

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